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Donnerstag, 3. Dezember 2009

Van Gaal legt sich mit Bayern-Bossen an

Mit zwei Siegen gegen Maccabi Haifa (1:0) und in Hannover (3:0) hat sich Bayern-Trainer Louis van Gaal Ruhe (58) verschafft. Doch jetzt zündelt der Holländer selbst – er legt sich mit Präsident Uli Hoeneß (57) und Sportdirektor Christian Nerlinger (36) an.

Es geht um den Kader, die Taktik und den Führungsstil – der Tulpen-General probt den Aufstand.

Streitpunkt Nummer 1: Der Kader.

Van Gaal fordert neue Stars. Im Interview mit der Münchner „tz“ kündigt er an: „Nach dieser Saison werde ich im Kader selektieren, vielleicht auch schon im Winter. Dann kommen andere Spieler und dann klappt es vielleicht schneller.“

Dabei hatte Hoeneß im BILD-Interview über Neuzugänge im Winter gesagt: „Wir werden mit Sicherheit keinen Spieler kaufen.“

Klar ist: Der Holländer will den Kader ausmisten! Van Gaal: „Ich habe in meiner ersten Pressekonferenz gesagt, dass ich nicht 25, 26 Spieler haben will. Weil dann die Perspektive für Nummer 18 bis 26 nicht befriedigend ist und die Motivation immer geringer wird. Deswegen müssen wir zuerst Spieler abgeben.“

Erster Kandidat dafür: Luca Toni. Van Gaal: „Er hat gesagt, dass er sich einen anderen Verein suchen will.“ Für den Weltmeister gibt es offenbar keine Chance mehr bei Bayern.

Streitpunkt Nummer 2: Die Taktik.

Hoeneß sagte über das Spielsystem der Bayern in BILD: „Wir haben mit van Gaal vor dem Robben-Transfer klar besprochen, dass man mit diesen Spielern auch 4-4-2 spielen kann. Wir wollen 4-4-2 spielen!“ Eine klare Ansage! Van Gaal hatte das Spielsystem mehrfach gewechselt, schwankte zwischen 4-3-3 und 4-4-2.

Jetzt sagt der Holländer: „Ich denke, dass Uli Hoeneß nicht Recht hat, wenn er sich auf ein System festlegt. Das ist immer von meinen Spielern und ihrer Qualität abhängig. Das habe ich Uli schon im April, als er mich geholt hat, erklärt. Der Vorstand darf immer Hinweise geben – aber ich muss letztlich entscheiden.“

Streitpunkt Nummer 3: Der Führungsstil.

In der Münchner „Abendzeitung“ reagiert der Trainer ungehalten auf die Aussage seines Vorgesetzten Nerlinger, Bayern müsse die verbleibenden drei Hinrunden-Spiele gewinnen. Van Gaal: „Er kann mich entlassen, wenn er das sagt. Das ist einfach. Aber dann muss er das zu mir sagen, nicht zu den Medien.“

Von Franz Beckenbauer (64), der sich ähnlich wie Nerlinger geäußert hatte, will sich der eigenwillige Coach sogar überhaupt nichts mehr sagen lassen. Van Gaal trotzig in Richtung der Interviewer: „Der ist kein Präsident mehr, nur dass Sie das wissen.“

Forsche Aussagen des bisherigen Erfolglos-Trainers. Aber nicht so überraschend wie sein Tränen-Geständnis, ebenfalls in der „Abendzeitung“: „Ich bin immer sehr offen, auch zu meinen Spielern. Sie haben gesehen, dass ich emotional bin, sie haben mich weinen gesehen, sie haben mich lachen gesehen.“

Auf Nachfrage erklärt van Gaal: „Es gibt sehr emotionale Momente in Einzelgesprächen mit Spielern. Aber das ist kein richtiges Weinen, sondern eine Emotionalität, Tränen in den Augen. Wenn ich einem Spieler zum Beispiel sagen muss, dass er keinen Stammplatz bekommt.“

Der knochenharte Holländer kann also ganz sanft sein. So wäre er den Bayern-Bossen wohl auch im aktuellen Konflikt lieber gewesen...

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